Le Chajim 2024

LE CHAJIM – Auf das Leben!

„Le Chajim 2024“ –
14. Rothenburger Woche Jüdischer Kultur
vom 13.-31. Oktober 2024

Sa, 28.09.24 – ca. 22.10.24: Auf den Spuren jüdischer Frauen in Europa – In the footsteps of Jewish women in Europe

Ausstellung im Ostchor der Franziskanerkirche, Herrngasse 17. Rothenburg ob der Tauber. Öffnungszeiten täglich 14–16 Uhr, kostenlos.

Die Ausstellung beleuchtet die europäisch-jüdische Geschichte des 20. Jahrhunderts aus dem Blickwinkel von sieben jüdischen Frauen aus Deutschland, Polen, Griechenland, Spanien, Ungarn, der Slowakei und Tschechien. Auf den Spuren dieser sieben Jüdinnen durchschreitet man das gesamte 20. Jahrhundert: von den ersten Jahrzehnten und der Zwischenkriegszeit über den Zweiten Weltkrieg und den Holocaust bis hin zur Nachkriegszeit. Die Ausstellung ist zweisprachig deutsch/englisch.

 

So, 13.10.24, 19.00 Uhr: Antisemitismus – Was gibt es da zu erklären?

Vortrag mit Prof. Dr. Jan Philipp Reemtsma, Hamburg, über den Antisemitismus heute.

Städtischer Musiksaal Rothenburg, Kirchplatz 12.

Der Antisemitismus/Anti-Judaismus ist die vielleicht langlebigste, anpassungsfähigste Weltanschauung, die die Menschheit hervorgebracht hat. Er ist epochen- und kulturübergreifend. Man könnte meinen, dass ihn das besonders rätselhaft macht. Das Gegenteil ist der Fall. Seine Geschichte und seine Legitimationsrhetoriken zeigen, dass er seine Rechtfertigungen und seine Attraktivität gerade aus seiner Dauerhaftigkeit und seiner Fähigkeit, sich mit beliebigen anderen Weltanschauungen und Ideologien zu verbinden, zieht. Der Vortrag rekonstruiert – mit einigen Seitenblicken auf aktuelle Diskussionen – diesen Mechanismus. In Zusammenarbeit mit Kulturerbe Bayern

 

Di, 15.10.24, 15.00 Uhr: Mitmach-Tänze zu Musik aus Israel.

Workshop mit Marion Vetter

Gemeindezentrum St. Jakob, Kirchplatz 13, Rothenburg. Dauer: 2h. Anmeldung bis 14.10.24 Ev. Dekanat Rothenburg, Tel. 09861/7006-10, Mail: dekanat.rothenburg@elkb.de, Teilnahmegebühr: 7 €.

Israelische Volkstänze sind Ausdruck von Vitalität und Lebensfreude. Die Tänze werden Schritt für Schritt angeleitet und sind tanzbar für jedes Alter! Es sind weder Vorkenntnisse noch ein Partner erforderlich. Zum Trinken stehen Wasser und Tee bereit. Sie tragen bequeme und sichere Schuhe. Wir freuen uns auf einen frohen Tanznachmittag mit Ihnen!

 

Di, 15.10.24, 19.00 Uhr: Der jüdische Frauenbund. 120 Jahre jüdische Frauensozialarbeit.

Vortrag mit Prof. Dr. Sabine Toppe, Berlin

Städtischer Musiksaal Rothenburg, Kirchplatz 12.

Im Jahr 1904 wurde der jüdische Frauenbund gegründet. Er ermöglichte Frauen sowohl weibliche Emanzipation als auch die Zugehörigkeit zur jüdischen Tradition. Mit dem jüdischen Frauenbund verbindet sich der Name Bertha Pappenheim (1859–1936). Anfangs ging es dem Jüdischen Frauenbund um die Modernisierung der Sozialen Arbeit und um die Demokratisierung innerhalb der jüdischen Gemeinden. In der Weimarer Republik kämpften die jüdischen Frauen gegen den Antisemitismus, der sich auch in der deutschen Frauenbewegung ausbreitete. 1938 wurde der Jüdische Frauenbund durch die Nationalsozialisten aufgelöst und erst 1953 neu gegründet.

Professorin Dr. Sabine Toppe lehrt an der Alice Salomon Hochschule in Berlin Geschichte der Sozialen Arbeit und hat die wissenschaftliche Leitung des Alice Salomon Archivs inne.

In Zusammenarbeit mit dem Evangelischen Frauenbund Rothenburg.

 

Mi, 16.10.24, 17.00 Uhr: „Leben mit einem Denkmal - Synagogengeschichten“

Dokumentarfilm (2020) über die respektvolle Nutzung ehemaliger Synagogen. Anschließend Gespräch mit der Filmautorin Dr. Sybille Krafft und Protagonisten des Films.

Mikwenhaus Judengasse 10, Rothenburg ob der Tauber. Eintritt frei. Max. 30 Tln. Anmeldungen bis 14.10.24 bei dekanat.rothenburg@elkb.de, Tel. 09861-700610 oder info@kulturerbebayern.de

Dr. Sybille Krafft hat für den Film Gebäude aufgespürt, die in der Reichspogromnacht 1938 geschändet wurden, aber nicht komplett zerstört, und seit Jahrzehnten leer stehen und verfallen. Andere werden als Lagerstätten und Garagen inzwischen recht säkular genutzt. Entdeckt hat sie aber auch ehemalige Synagogen, die von Privatpersonen sorgsam saniert wurden und heute als Wohnstätten dienen. Man kann erahnen, wie reichhaltig das jüdische Leben einst auch in Bayern war. In Zusammenarbeit mit Kulturerbe Bayern

 

Do, 17.10.24, 19.00 Uhr: Mit der Faust in der Hand.

Erzählung nach einer wahren Begebenheit. Buchvorstellung mit der Autorin Katja Hildebrand.

Wildbad Rothenburg, Taubertalweg 42. Für Schülerinnen und Schüler ab 14 J besonders geeignet.

Die Autorin schildert die Tragödie um die Männer von Brettheim aus der Perspektive eines Hitlerjungen. Sie beschreibt wie die Kinder und Jugendlichen in der damaligen Zeit von den Nationalsozialisten indoktriniert und zu willfährigen und kritiklosen Helfershelfern herangezogen wurden. In Zusammenarbeit mit dem Wildbad Rothenburg.

 

Fr, 18.10.24, 19.00 Uhr: Billy Joel Story. Words & Music

Städtischer Musiksaal Rothenburg, Kirchplatz 12. Reservierungen unter dekanat.rothenburg@elkb.de oder 09861-700610. Tickets zu 15,-€ an der Abendkasse.

Der Nürnberger Journalist und Autor Steffen Radlmaier erzählt die deutsch-jüdische Familiengeschichte des amerikanischen Rockstars Billy Joel, dazu singen und spielen Stefan Angele (voc) und Werner Kandzora (key) die schönsten Joel-Songs von „Just the Way You Are“ bis „Piano Man“. Eine Hommage der besonderen Art, die das Publikum jedes Mal begeistert und berührt.

Billy Joel zählt zu den erfolgreichsten Popmusikern der Welt und erlebte als Künstler wie als Mensch alle Höhen und Tiefen. Was aber nur wenige wissen: Der »Piano-Man« hat deutsch-jüdische Wurzeln. Steffen Radlmaier verknüpft in seinem Buch „Billy & The Joels“ die Biografie des Weltstars mit der packenden Geschichte seiner Familie, die im nationalsozialistischen Nürnberg und in New York, in Berlin und Auschwitz, Havanna und Wien spielt. Doch wohin das Leben die Joels auch führte, eines verband sie immer über alle Grenzen hinweg: die Liebe zur Musik.

 

Sa, 19.10.24, 19.00 Uhr: „In mir gibt es einen ganz tiefen Brunnen. Und darin ist Gott“

Das Tagebuch der Etty Hillesum

Lesung mit Claudia Dölker und Hartmut Scheyhing, Erläuterungen von Wolfgang Osiander. Musik: Ruth Baum, Flöte; Oswin Voit, Gitarre.

Theater am Burgtor, Herrngasse 38. Eintritt kostenlos, um eine Spende wird gebeten.

Etty Hillesum (1914–1943), eine Amsterdamer Jüdin, führte von 1941 bis zu ihrer Deportation nach Auschwitz im September 1943 Tagebuch, ein wichtiges Dokument des Leidens der jüdischen Bevölkerung unter der deutschen Besatzung, aber auch Zeugnis einer tiefen geistigen Auseinandersetzung mit dem Glauben und einer ruhelosen Suche nach Gott. Auf einer Postkarte, die sie noch im Deportationszug schrieb und aus dem Zug werfen konnte, bezeugte Etty Hillesum noch ihr Gottvertrauen; nur wenige Wochen später wurde sie in Auschwitz ermordet. Das vollständige Tagebuch und ihre Briefe wurden 2023 erstmals in deutscher Sprache veröffentlicht. In Zusammenarbeit mit Kulturerbe Bayern.

 

So, 20.10.24, 14.00 Uhr: „Stadtführung durch das Jüdische Rothenburg mit allen Sinnen“

Die Führung mit Oliver Gußmann und weiteren Mitwirkenden wie dem Chor „Klangfarben“ (Leitung: Uschi Schuth) zeigt das Jüdische Rothenburg von seiner Erfahrungsseite her.

Treffpunkt am Marktplatz.

 

Sa, 26.10.24 ab 8.45 Uhr: Auch eine Zeitenwende?

Der Rothenburger Prediger Johannes Teuschlein (ca. 1485–1525) im Spannungsfeld von Antijudaismus, Marienfrömmigkeit, Reformation und Bauernkrieg

Teuschlein wirkte seit Ende 1512 als Prediger in Rothenburg. Mit seinen agitatorischen Predigten trug er 1519/20 ganz wesentlich zur Vertreibung der letzten sechs jüdischen Familien aus der Reichsstadt bei. Er wandelte die Synagoge in eine Kapelle zur Reinen Maria um und installierte dort eine Marienwallfahrt.

Tagung im Campus der Hochschule Rothenburg, Hornburgweg. Kostenbeitrag; 40,-€ (Stud. 20,-€). Anmeldung unter stadtarchiv@rothenburg.de. Infos unter www.rothenburg.de
Konzeption: Prof. Dr. Horst F. Rupp, Dr. Gerhard Simon Organisation: Dr. Jörg Christöphler, Dr. Florian Huggenberger. Veranstalter: Rothenburger Stadtarchiv im Referat V für Tourismus, Kunst und Kultur der Großen Kreisstadt Rothenburg ob der Tauber

 

So, 27.10.24, 13.00 Uhr: Exkursion nach Fürth ins Jüdische Museum mit Stadtrundgang. Leitung: Lothar Schmidt. Abfahrt um 13 Uhr am Parkplatz P5 Bezoldweg (evtl. mit Privat PKws)). Anmeldungen bis 24.10.24 bei: dekanat.rothenburg@elkb.de, Tel. 09861-700610. Teilnahmegebühr (ohne Fahrt und Verpflegung): 15,-€. Verlauf: 14:15 – 15:30 Uhr: Museumsführung „Ein fränkisches Jerusalem? Jüdische Geschichte und Gegenwart in Fürth und Franken. 15:30 – 16:00 Uhr: Kaffeepause; 16:00 – 17:00 Uhr: Führung über den Alten Jüdischen Friedhof mit Halt am ehemaligen jüdischen Gemeindezentrum und an der heutigen Synagoge

 

Do, 31.10.24, 19 Uhr: „Wir haben euch doch nichts getan!“

Film über das Jüdische Leben in Rothenburg im 20. Jahrhundert. 45 Min, D 2019. Ort: Campus Rothenburg, Hornburgweg 26.

Die Rothenburger Dokumentarfilmgruppe zeigt ihren Film über das Ende des jüdischen Lebens in Rothenburg 1938. Eine jüdische Augenzeugin und mehrere Rothenburger Augen- und Zeitzeugen schildern die dramatischen Schicksale der jüdischen Bevölkerung vor ihrer Vertreibung aus Rothenburg. Noch vor der Reichspogromnacht wurden die letzten 17 Juden aus der Stadt vertrieben. Informationen: https://dokumentarfilmgruppe.de

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Zum Vormerken:

Di, 15.10.24, 19.00 Uhr: „An allem sind die Juden Schuld – und die Radfahrer" – Antijüdische Muster erkunden und bekämpfen. Vortrag von Dr. Axel Töllner, Beauftragter für den christlich-jüdischen Dialog der ELKB. Museum Kirche in Franken, Rothenburger Straße 16, 91438 Bad Windsheim. Kontakt: Tel. 09841 668020

 

Do, 7.11.24, 18.00 Uhr: Jüdische Märchen. Mit Pfarrer Oliver Gußmann.

Ort: Mikwenhaus Judengasse 10 (in Zusammenarbeit mit Kulturerbe Bayern)

 

Fr, 22.11.24, Tom Lipton: Antisemitismus in der Musik – der Fall Richard Wagner.

Ort: Städtischer Musiksaal Rothenburg, Kirchplatz 12.

 

Die 15. Jüdische Kulturwoche „Le Chajim!“ ist vom 15.–26.10.25!

Wir danken unseren Partnern und Förderern: Stadt Rothenburg ob der Tauber, Bildung evangelisch zwischen Tauber und Aisch, Verein Begegnung Christen und Juden Bayern, Kirchengemeinde St. Jakob Rothenburg, Evangelischer Frauenbund e.V., Kulturerbe Bayern e.V.

Kontakt und Information: Oliver_Gussmann@yahoo.com, Tel. 09861-7006-25

Planungsteam: Margrit Behrens-Globisch, Camilla Ebert, Thomas Glück, Oliver Gußmann, Hannelore Hochbauer, Franziska Krause, Lothar Schmidt, Judith Schlumberger-Steger, Brigitte Wagner und Elke Wedel