Pilgern

Jakobswege um Rothenburg

Rothenburg ob der Tauber liegt an einem der uralten Pilgerwege des Mittelalters, dem Jakobsweg. Die heutigen Wege verlaufen natürlich nicht mehr auf denen der alten Straßen. Den alten Pilgern waren sichere Straßen wichtig. Die Pilger der Gegenwart bevorzugen abseits vom Lärm der Straßen eine schöne, abwechslungsreiche Landschaft.

Pilger

Rothenburg ist zu einem Knotenpunkt mehrerer Jakobswege geworden:

  • Nach Rothenburg führen drei Jakobswege:
    → Würzburg-Rothenburg (79km)
    → Bamberg über Uffenheim nach Rothenburg (ca 95km)
    → Nürnberg-Rothenburg (85 km).

 

  • Von Rothenburg fort führen drei Wege:
    → Rothenburg - Ulm (189km: Start: Von der Jakobskirche bis zum  Wildbad laufen)
    → Rothenburg nach Rottenburg am Neckar gehen (etwa 200 km: Start: Von der Jakobskirche zum Burggarten laufen, dort Südausgang nehmen)
    Rothenburg - Speyer (ca. 184 km.  Start: Von der Jakobskirche zum Burggarten laufen, dort Südausgang nehmen;  Weg zweigt bei Schrozberg ab.)

Spiritualität der Jakobswege

In den letzten zwanzig Jahren hat der Jakobsweg unter den modernen Wanderern und Touristen einen ungeheueren Boom erfahren, nachdem er lange Zeit fast vergessen war. Viele Menschen machen sich beim Pilgern auf die Suche nach Gott, nach ihrem Lebensziel, nach Spiritualität und Einkehr. Manche Menschen starten als Wanderer und kommen als Pilger wieder zurück. Denn der Weg, der in die Tiefe des eigenen Herzens geht, um Gott zu suchen, wird auf dem Pilgerweg erfahren. Manche suchen auf dem Weg Abstand vom Alltag und finden Gott. Auch heute gehen Pilger von Ort zu Ort, leben einfach und besuchen die am Weg liegenden Jakobskirchen. Auch unsere. Der Weg verbindet Gemeinden, Völker und Konfessionen und ist deswegen auch ein Weg, der Europa verbindet.

Der Jakobsweg beginnt da, wo der Pilger zu Hause aufbricht und den ersten Schritt vor die eigene Türe setzt. Alle Jakobuspilgerwege verlaufen - von Deutschland aus betrachtet - mehr oder weniger nach Südwesten. Das Ziel des Jakobsweges ist Santiago de Compostela, im äußersten Westen Europas in Galicien, Nordspanien. Dort soll der Apostel Jakobus begraben sein. Ein Gebet an seinem Grab ist das Ziel der Jakobspilger, aber eigentlich ist schon die Erfahrung des Weges eine Gotteserfahrung.

 

Wer ist eigentlich Jakobus?

Jakobus der Ältere war einer der Jünger Jesu und soll in Spanien das Evangelium Christi verkündigt haben. Jakobus, der "Ältere", wird auf Bildern und durch Figuren selbst wie ein Pilger gezeigt: mit weitem Mantel, Muschelhut und Pilgerstab, manchmal auch mit Reisetasche und Pilgerstab. Jakobus ist Sohn des Zebedäus und Bruder des Johannes. Sein Martyrium erlitt er in Jerusalem im Jahr 44 n.Chr. (siehe Apostelgeschichte 12,2). Sein Gedenktag ist der 25. Juli, der auch in der Kirchengemeinde St. Jakob immer irgendwie auf besondere Weise begangen wird.
Viele Legenden und Geschichten ranken sich um die Gestalt des Jakobus, einige sind sogar in der St.-Jakobs-Kirche in Rothenburg dargestellt, z.B. die Legende vom Hühnerwunder oder die Bekehrung der Königin Lupa auf der Rückseite des Zwölf-Boten-Altares in der Jakobs-Kirche.

 

Herlinaltar geschlossen

Hier sehen Sie ein Bild mit Seltenheitswert: Den geschlossenen Zwölf-Boten-Altar in der St. Jakobs-Kirche in Rothenburg mit den Pilger-Bilder-Geschichten auf der so genanten "Werktagsseite". Nur sehr selten wird der Altar geschlossen.